Spiegelbilder
Der Text beschreibt, was gesprochene oder unausgesprochene Worte gleichermaßen zwischen zwei Menschen anrichten können, wenn man, geblendet vom eigenen Schmerz, sein eigenes Handeln nicht reflektiert.
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Meine unüberlegten Worte
haben manchmal kleine Risse verursacht.
Ihrer Schärfe – statt der Wahrheit beraubt,
hinterließen sie niemals Narben.
Ein Spiegelbild Deiner Ängste, Deiner Sehnsucht,
war Dir meine Weiblichkeit.
Jene Verwundbarkeit, die du Dir erlauben müßtest,
damit du Mann sein kannst.
Deine messerscharfen Worte,
benutzt wie die Waffe gegen den Feind,
brachten Lebendiges zum Schweigen.
Ließen nicht mehr die Wahl zwischen gehen und bleiben.
Ein Spiegelbild meiner Ängste, meiner Sehnsucht,
war mir Deine Männlichkeit.
Jene Aggression, die ich mir erlauben müßte,
damit ich Frau sein kann.
Unsere unausgesprochenen Worte
nahmen der Zukunft jeden Raum.
Haben selbst alles Schöne Dagewesene
in Frage gestellt – beinahe ausradiert.
Ein Spiegelbild Deiner Zerbrechlichkeit
sind die Scherben in mir, die Dir einst Spiegel waren.
Ein Spiegelbild meiner Stärke
fand ich letztendlich nur im Anblick Deiner Unversehrtheit.
© Anja Schüßler 2024